SACHBUCH/ESSAYISTIK

© Vera_Drebusch

Birgit Weyhe: Rude Girl (avant-verlag)

Über das Buch

Im Rahmen einer Tagung im Mittleren Westen der USA wird die weiße Birgit Weyhe mit dem Vorwurf der kulturellen Aneignung konfrontiert. Ist sie sich ihrer Privilegien als weiße Autorin bewusst, wenn sie Geschichten von Schwarzen Menschen erzählt? Zurück in Deutschland, trifft sie auf die afroamerikanische Germanistin Priscilla Layne. Layne, zu weiß für ihre Schwarzen Mitschüler*innen, zu Schwarz für die Weißen, bricht Sie mit allen Konventionen und schließt sich in ihrer Jugend der Skinhead-Bewegung an. Weyhe und Layne beginnen an der graphischen Biographie RUDE GIRL zu arbeiten und reflektieren dabei, welche Fehler es zu vermeiden gilt.

Zur Begründung der Jury

Neben der starken visuellen Kraft, die RUDE GIRL entwickelt, ist das Besondere die Montage: Auf einer zweiten Erzählebene legt Weyhe der US-Professorin Layne immer wieder Versatzstücke ihrer gezeichneten Biographie vor. So entsteht ein produktiver und höchst offener Austausch zweier kooperierender Erzählerinnen: über kulturelle Aneignung, Race und Gender. Ein unverzichtbarer Beitrag zu den Identitätsdebatten unserer Zeit.

Über die Autorin

Birgit Weyhe, 1969 in München geboren, lebt als vielfach ausgezeichnete Künstlerin, Illustratorin und Autorin von Graphic Novels in Hamburg. Für MADGERMANES erhielt sie 2015 den Comicpreis der Berthold-Leibinger-Stiftung und den „Max und Moritz“-Preis. 2020 erschien die Comic-Reihe LEBENSLINIEN (beide avant-verlag). Im Januar 2022 wurde Birgit Weyhe mit dem Lessing-Stipendium der Hansestadt Hamburg ausgezeichnet.